
Aktuelle Marktentwicklungen in der Lebensmittelbranche Juni 2025
Rahmenbedingungen im Überblick
- Lebensmittelpreise bleiben hoch, trotz rückläufiger Inflation.
- Transportkosten haben sich stabilisiert, Energie bleibt teuer.
- Klimatische Extreme gefährden Ernten – besonders bei Frischeprodukten.
- Tierwohlauflagen und Nachhaltigkeitsziele treiben Produktionskosten.
- Fachkräftemangel steigert den Bedarf an Convenience- und TK-Produkten.
Geflügel & Fleisch
Die Märkte für Geflügel und Fleisch sind von knappen Angeboten, gestiegener Nachfrage und wachsendem Kostendruck geprägt. Während Hähnchen weiterhin gut verfügbar ist und sich als stabiles Produkt im Markt behauptet, sind Enten zunehmend knapp – besonders in der Gastronomie ist die Nachfrage hoch. Noch kritischer stellt sich die Lage bei Gänsen dar: Durch stark reduzierte Herdenbestände in Deutschland und Polen ist ab Herbst mit Engpässen und deutlich steigenden Preisen zu rechnen.
Im Bereich Schweinefleisch ist das Angebot EU-weit rückläufig. Gleichzeitig steigt der Importbedarf Chinas wieder an, was die Verfügbarkeit weiter verknappt. Tierwohlprogramme verteuern insbesondere deutsche Ware, wodurch preislich attraktivere Alternativen aus Spanien oder Dänemark an Bedeutung gewinnen. Fertiggerichte und tiefgekühlte Schnitzel werden zunehmend als kalkulationssichere Lösung eingesetzt – gerade in der Gemeinschaftsverpflegung und im Catering.
Auch der Rindfleischmarkt steht unter Druck: Sinkende globale Bestände und witterungsbedingt erschwerte Weidebedingungen führen zu anhaltendem Preisanstieg. Nachhaltigkeit und Herkunft sind zunehmend kaufentscheidend – insbesondere der Unterschied zwischen europäischer und überseeischer Ware rückt stärker in den Fokus.
- Preisentwicklung Hähnchen stabil, Ente steigend, Gans deutlich steigend
- Strategische Relevanz von TK-Schnitzeln und Fertiggerichten zur Kostenkontrolle
- Preisentwicklung Rindfleisch Tendenz steigend
Obst & Gemüse, Molkereiprodukte
Bei Obst und Gemüse führen klimatische Extreme insbesondere in Südeuropa zu schlechten Ernten, was die Preise für Frischware spürbar steigen lässt. Tiefkühlprodukte profitieren von dieser Situation: Sie gelten als planungssicher, wirtschaftlich und stabil im Preis. Im Molkereibereich bleiben die Produktionskosten hoch, während Exportnachfrage – vor allem bei Käse und Butter – das inländische Preisniveau beeinflusst. Produkte der weißen Linie (z. B. Joghurt, Quark) verteuern sich leicht, während Schnitt- und Hartkäse spürbare Preissprünge zeigen. Bio-Molkereiprodukte verzeichnen derzeit rückläufige Nachfrage.
- Preisentwicklung Obst & Gemüse Frischware +5 % bis +10 %, TK-Ware stabil (±3 %)
- Preisentwicklung Molkreiprodukte: Weiße Linie leicht steigend, gelbe Linie deutlich steigend
Fisch & Seafood
Auch im Bereich Fisch und Seafood sind die Herausforderungen groß. Die Fangquoten im Wildfischsektor wurden weiter gesenkt, was zu Verknappung und deutlichen Preissteigerungen führt. Gleichzeitig bleiben die Kosten in der Aquakultur – getrieben durch teures Futter – ebenfalls hoch. Während Lachs, Pangasius und Garnelen mengenmäßig stabil verfügbar sind, steigen ihre Preise moderat an. Erschwerend hinzu kommt die fragile Transportlogistik, die insbesondere bei internationalen Lieferketten für Unsicherheit sorgt.
- Preisentwicklung: Wildfisch +15 % bis +25 %, Aquakultur +5 % bis +8 %
Fazit
In Summe zeigt sich ein angespanntes Marktumfeld, das hohe Anforderungen an Einkaufsstrategie und Sortimentsgestaltung stellt. Über alle Warengruppen hinweg dominieren Kostensteigerungen, Versorgungsengpässe und Nachhaltigkeitsfragen. Planbare, tiefgekühlte Produkte gewinnen an Bedeutung, während volatile Frischwaren und tierische Produkte gezielt gesteuert werden müssen. Wer seine Beschaffung agil aufstellt, auf Herkunft und Qualität achtet und strategisch kalkuliert, kann auch in dieser komplexen Marktlage wirtschaftlich handeln.
